Q&A

Was bedeutet Stadtklima?

Stadtklima wird definiert als "lokales Klima, das sich durch die Stadtentwicklung von dem in benachbarten ländlichen Gebieten unterscheidet". Dies bedeutet, dass sich Lufttemperatur, Niederschlag, Konzentration von Luftschadstoffen und Windgeschwindigkeit oft von den umliegenden Gebieten unterscheiden. Die Unterschiede in der Lufttemperatur zwischen einer Stadt und ihrem Umland können nachts bis zu 10 °C betragen. Die Auswirkungen der Stadt auf Niederschlagsintensität und Windfelder sind ebenfalls belegt.

Warum heizen Städte sich auf, aber kühlen nicht so stark ab?

Städte sind durch eine dichte Bebauung und Oberflächenversiegelung gekennzeichnet. Dies führt zu höheren Lufttemperaturen und geringeren Windgeschwindigkeiten. Gebäude und Straßen speichern tagsüber die Energie der Sonnenstrahlung und geben diese Energie nachts in Form von Wärme ab. Die Windgeschwindigkeit und damit die Belüftung der Stadt wird häufig durch Gebäude reduziert. Vegetation wie Stadtbäume oder Grünflächen, die Schatten und Kühlung durch Verdunstung bieten könnten, kann selten oder gar nicht vorhanden sein.

Was sind die Folgen?

Hitzewellen treffen vor allem ältere und kranke Menschen, da Herz Kreislauf Erkrankungen das Sterberisiko bei Hitze erhöhen. Steigende Temperaturen erhöhen auch die Häufigkeit von Starkniederschlagsereignissen in den Städten und verursachen dadurch Überschwemmungen, deren Auswirkungen in den Städten viel gravierender sind als auf dem offenen Land: Die versiegelten Flächen der Stadt erhöhen den Wasserabfluss und verhindern das Versickern des Regenwassers in den Boden. Das Kanalisationssystem bietet nur einen begrenzten Speicher für Regenwasser und kann bei hohen Niederschlägen überlaufen. Die erhöhte Wahrscheinlichkeit von Starkniederschlägen und Hagelereignissen kann aufgrund der enormen Schäden, die sie in einer Stadt anrichten können, zusätzliche Versicherungsleistungen erfordern.

Warum ist es wichtig, das Stadtklima zu überwachen?

Die Weltbevölkerung, die in städtischen Gebieten lebt, beträgt heute mehr als die Hälfte, Tendenz steigend. Die wachsende Zahl der Menschen in den Städten erfordert auch mehr Lebensraum und eine erweiterte Infrastruktur. Mit zunehmender Verdichtung der Bebauung ist eine Temperaturerhöhung zu erwarten, die Kompensationsmaßnahmen erforderlich macht, selbst in Städten wo dies bisher nicht notwendig war. Eine umfassende Überwachung des Stadtklimas ist die Grundlage für eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität durch die Entwicklung geeigneter städtischer Maßnahmen. Die Überwachung des Stadtklimas hilft den städtischen Betrieben, ihre Effizienz zu verbessern (Verkehrs-, Strassen- und Baumanagement, Wasserhaushalt usw.). Organisatoren, Planer und Versicherungen können von besseren Risikoanalysen für Hitze, Niederschlag, Wind, Luftverschmutzung und andere Faktoren profitieren.

Wie können das Stadtklima und dessen Auswirkungen besser vorhergesagt werden?

Der erste Schritt zum besseren Verständnis des Stadtklimas und seiner möglichen zukünftigen Veränderung ist die Installation eines modernen Sensornetzwerks an geeigneten Orten innerhalb der Stadt, um stündliche Daten für Lufttemperatur, Niederschlag und andere Variablen zu messen und zu speichern. Auf der Grundlage dieser Daten füllen spezielle Stadtklimamodelle die Lücken zwischen den Messungen und erzeugen ein umfassendes Klimainformationssystem für die Stadt. Dieses System kann anschließend Risikokarten und -bewertungen sowie Prognosen, Warnungen und Planungsszenarien erstellen. Das System kann verwendet werden, um die Bürger zu informieren, Entscheidungsträger zu unterstützen und bei der Entwicklung von Plänen zur Verbesserung des Stadtklimas zu helfen.