Polartag - Polarnacht
In der Abbildung 1 kann man sehen, dass die Erde sich mit einer Neigung von 23,5 ° um die Sonne dreht, dadurch ist jeweils ein Pol der Sonne ca. ein halbes Jahr zugeneigt und der andere Pol der Sonne abgeneigt.
Während diesem Zeitraum bekommt einer der Pole mehr Strahlung ab als der andere und für mehr als einen Monat geht die Sonne während der gesamten 24 Stunden an diesem Pol nicht unter. Das wird Polartag genannt.
In der anderen Jahreshälfte ist der Pol der Sonne abgewandt. Während dieser Zeit bekommt der
Pol weniger Strahlung ab und für mehr als einen Monat geht die Sonne während 24 Stunden an diesem Pol niemals auf.
Das wird Polarnacht genannt.
In der Polarnacht bleibt der Himmel dunkel und die Sterne können 24 Stunden am Tag
gesehen werden. Manchmal können besondere Lichteffekte beobachtet werden, die man Polarlichter nennt.
Barentsburg ist einer der nördlichsten Orte der Erde, für welchen sich die Auswirkung der Polarnacht und des Polartages deutlich am Meteogramm ablesen lassen. Der gelbe Hintergrund im Meteogramm entspricht der Zeit in der die Sonne scheint. Im Juni und Dezember ist das typisch für jeden Ort in der Arktis.
Barentsburg (Svalbard)
Gegründet wurde Barentsburg im Jahr 1932, als eine russische Polarstation Bergarbeiten auf der Inselgruppe Svalbard verrichten sollte. Barentsburg liegt auf Spitzbergen und ist dort - nach Longyearbyen- die zweitgrößte Stadt. Auf dem statischen Meteogramm ist in Barentsburg gerade Polartag (für eine größere Darstellung anklicken), was an dem durchgängigen gelben Hintergrund sehr gut zu sehen ist. Das größere Meteogramm zeigt, nach einem Klick auf das Bild, die aktuelle Wettervorhersage für die nächsten 6 Tage. Barentsburg und Longyearbyen sind ca. 55 Kilometer voneinander getrennt und sind im Sommer mit Schiffen und Helikoptern miteinander verbunden, sowie im Winter mit Hundeschlitten und Schneemobilen. Bis heute sind die meisten Bewohner Bergarbeiter, die im Kohlebergbau arbeiten. Allerdings wird der Kohleabbau in Barentsburg immer unrentabler, weshalb auch die Stadt immer weniger Einwohner zählt.
Antarktis
Die Antarktis ist praktisch unbewohnt. Sie wurde erst im 20. Jahrhundert an einigen Stellen -
vorwiegend zu Forschungszwecken - besiedelt. Für eine dauerhafte menschliche Besiedelung ist das Klima in der
Antarktis zu kalt: Man misst dort zwischen -20 und -68°C (Grad Celsius) und an den Küsten zwischen -18 Grad bis zu
maximal wenig über 0°C im Sommer.
Die niedrigen Temperaturen in der Antarktis kommen nicht nur durch die
Polarnacht zustande. Die Antarktis ist der Kontinent mit der höchsten durchschnittlichen Geländehöhe. Auch die nur 8
Kilometer dicke Luftschicht über den Polen führt dazu, daß die Luft sich dort nur in begrenztem Umfang erwärmen
kann. Zudem strahlt die meist (im Schnitt 98% der Fläche) schneebedeckte Oberfläche der Antarktis mehr Sonnenenergie
zurück ins All (Albedo) und erwärmt sich dadurch auch an der Sonne weniger als eine gras- oder felsenbedeckte
Oberfläche. Und schließlich führen die niedrigen Temperaturen zu einer weiteren Abkühlung durch Trockenheit
(Rückkoppelungseffekt): Bei tiefen Temperaturen kann die Luft kaum mehr Feuchtigkeit (Wasserdampf) halten.
Wasserdampf ist jedoch das wirkungsvollste Treibhausgas. Ohne Wasserdampf kommt es zu einer höheren Ausstrahlung von
Wärme aus der Atmosphäre ins Weltall.
So sind die Temperaturen in der Antarktis meistens tiefer als in der
Arktis oder in Sibirien. Am 21. Juli 1983 wurde an der sowjetischen Wostok-Station die niedrigste Lufttemperatur,
die je in der freien Natur gemessen wurde, aufgezeichnet. Sie betrug stolze -89,2 Grad Celsius.
Die aktuelle
Wetterlage an der Forschungs- und Wetterstation Wostok seht Ihr auf dem Meteogramm anbei (rechtes Bild
anklicken).
Durch die niedrigen Lufttemperaturen ist die Antarktis auch die trockenste Wüste der Erde. Daher
gibt es in der Antarktis auch nur wenige Seen und Flüsse. Der einzige grössere Fluß (Onyx River) führt nur in der
wärmeren Jahreszeit Wasser. Im Winter ist er ganz gefroren.