- Beurteilen Sie die Anbaueignung verschiedener Rebsorten mit Hilfe von präzisen Vorhersagen des Huglin-Index unter Berücksichtigung des Klimas in Ihrer Region
- Verbessern Sie Ihre langfristige Weinbauplanung, indem Sie optimale Rebsorten für zukünftige Klimabedingungen auswählen
- Sparen Sie Zeit und Ressourcen durch den Anbau von geeigneten Rebsorten, die in einem Klima beheimatet sind, das den zukünftigen Bedingungen in Ihrer Region entspricht
Definition des Huglin-Index
Der Huglin-Index ist ein wichtiger Wärmeindex für Winzer und Weinbauern, um die klimatische Eignung eines Standortes für den Anbau bestimmter Rebsorten zu beurteilen. Für eine erfolgreiche Ernte mit anhaltenden Erträgen an einem gegebenen Standort benötigt jede Rebsorte eine bestimmte Wärmesumme, um bestmöglich wachsen und reifen zu können. Der Index gibt die Summe der Lufttemperaturen über 10 °C während der kritischen Wachstumsperiode vom 1. April bis 30. September an. Zusätzlich enthält der HI einen K-Faktor, der den Index an die Tageslänge in verschiedenen Breitengraden anpasst.
Bedeutung des Huglin-Index
- Rebsorteneignung:
Der HI ermöglicht es, Regionen nach ihrer Eignung für den Anbau verschiedener Rebsorten zu klassifizieren. - Auswirkungen des Klimawandels:
Durch die Analyse des Huglin-Index im Zeitverlauf kann beobachtet werden, wie sich der Klimawandel auf die Eignung verschiedener Weinbauregionen auswirken könnte. Durch die Vorhersage zukünftiger Veränderungen des HI können Entscheidungsträger potentielle Risiken für aktuelle Rebsorten erkennen und proaktiv handeln.
Frühzeitiges Handeln ist von entscheidender Bedeutung, da die Umstellung auf klimaresistentere und rentablere Rebsorten Jahrzehnte dauern kann. Eine frühzeitige Planung und Anpassung stellt sicher, dass die Weinberge auch unter sich ändernden Klimabedingungen produktiv und nachhaltig bleiben.
Interpretation des Huglin-Index
Huglin-Wärmesummenindex für verschiedenen Rebsorten:
Huglin-Index (HI) | Rebsorten |
---|---|
1500 ≤ HI < 1600 | Müller-Thurgau, Blauer Portugieser |
1600 ≤ HI < 1700 | Pinot blanc, Grauer Burgunder, Aligoté, Gamay noir, Gewürztraminer |
1700 ≤ HI < 1800 | Riesling, Chardonnay, Silvaner, Sauvignon blanc, Pinot noir, Grüner Veltliner |
1800 ≤ HI < 1900 | Cabernet Franc |
1900 ≤ HI < 2000 | Chenin blanc, Cabernet Sauvignon, Merlot, Sémillon, Welschriesling |
2000 ≤ HI < 2100 | Ugni blanc |
2100 ≤ HI < 2200 | Grenache, Syrah, Cinsaut |
2200 ≤ HI < 2300 | Carignan |
2300 ≤ HI < 2400 | Aramon |
Die folgenden Karten zeigen, wie sich die räumliche Verteilung des mittleren HI über die Jahrzehnte von 1981 bis 2020 in Europa verändert. Es ist deutlich zu erkennen, dass sich das Muster nach Norden verschiebt, was auf einen Trend hindeutet, dass neue, für den Weinbau geeignete Regionen und Lagen entstehen, in denen Sorten mit höherem Wärmebedarf angebaut werden können. Gleichzeitig führt der Trend zu einem Szenario, in dem der HI die für den Anbau herkömmlicher Sorten erforderliche Schwelle überschreitet.
Die Analyse basiert auf gerasterten Reanalysedaten mit begrenzter räumlicher Auflösung. Es ist daher möglich, dass in der Karte einige Regionen mit gut etablierten Rebflächen nicht berücksichtigt wurden oder dass ein durchschnittlicher HI-Wert für die Region angegeben wurde, der auf den Hügeln vor Ort anders ausfallen könnte.
Vorhersage des standortspezifischen Huglin-Index bis 2100
Mit Hilfe von Klimaprojektionen kann der HI für die Zukunft auf der Grundlage der vier RCP-Emissionsszenarien an jedem Ort der Erde berechnet werden.
Das folgende Diagramm zeigt die vergangene und simulierte zukünftige Entwicklung des HI von 1981 bis 2100, gemittelt über jedes Jahrzehnt. Bei den in der Grafik dargestellten Sorten handelt es sich um Beispiele für die am häufigsten angebauten Kulturpflanzen in den verschiedenen HI-Bereichen.
Um die HI-Werte an das lokale Mikroklima anzupassen und die historischen Simulationen mit den lokalen Beobachtungen in Einklang zu bringen, kann ein Offset angewendet werden. Dieser Wert wird zu der Temperaturzeitreihe addiert, auf der der HI basiert.
Das folgende Beispiel zeigt, wie groß der Unterschied sein kann, wenn man 1,2 K hinzufügt, was zu einer Erhöhung des HI um etwa 200 an diesem spezifischen Standort in Basel führt.
Wichtige Überlegungen
- Variabilität des Mikroklimas:
Lokale Faktoren wie Hangneigung und Mikroklima können zu Abweichungen des tatsächlichen HI führen. Beispielsweise können an Südhängen höhere Werte beobachtet werden. - Unsicherheiten in der Klimavorhersage:
Siehe allgemeine Hinweise und Limitierungen, welche auch für climate+ gelten.
Dieses Projekt wurde durch das "Horizon 2020 Research and Innovation Programme" der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarung 818187 (STARGATE) finanziert.