Gewitter
Ein Blitz, ein Donnerschlag, heftiger Regen und gelegentlich Hagel - ein Gewitter. Einer der wohl eindruckvollsten Wetterphänomene. Gesamt treten auf der Erde durchschnittlich 1600 Gewitter gleichzeitig auf, die etwa über 0,3 Prozent der Erdoberflächen stattfinden. Gewitter sind somit wesentlich seltener als Niederschläge, aber viel eindrucksvoller und unberechenbarer. Wer weiß, wie ein Gewitter entsteht?
Ein Gewitter ist eine mit luftelektrischen Entladungen (Blitz und Donner) verbundene komplexe
meteorologische Erscheinung.
Blitze entstehen durch unterschiedliche elektrische Ladungen in Wolken und Erde.
Das hat 1752 der Forscher und Staatsmann Benjamin Franklin bewiesen, indem er Drachen in Gewitter steigen ließ. Bei
diesen nicht ungefährlichen Versuchen erfand er auch den Blitzableiter.
Die vorübergehende Ladungstrennung
entsteht, wenn sich Eis und Wasserpartikel unterschiedlich elektrisch aufladen und kräftige Winde diese Partikel
innerhalb hoher Gewitterwolken in unterschiedliche Höhen wehen. Der Blitz
ist die dadurch ausgelöste, plötzliche Übertragung einer grösseren elektrischen Ladung. Blitze entstehen daher
vorwiegend innerhalb von Gewitterwolken. Auf der Erde blitzt es 40-50 mal pro Sekunde, und 10% der Blitze erreichen
den Boden.
Gewitterwolken entstehen durch den Auftrieb warmer und feuchter Luft. Dazu sind folgende
Voraussetzungen erforderlich:
- Feuchte: eine feuchte Luftschicht in Bodennähe mit einer grösseren Ausdehnung und Luftfeuchte über 80%
- Instabile Schichtung: ein deutlicher vertikaler Temperaturabfall (Temperatur nimmt mit der Höhe um mehr als 0.65°C pro 100 Höhenmeter ab)
- Hebung: Ein Auslöser für den Anstieg der feuchten Luft; dies kann durch starke Sonneneinstrahlung, Hangaufwind oder Unterschiede in der Schichtung ausgelöst werden.
Beginnt ein feuchtes Luftpaket durch Hebung vom Boden an aufzusteigen, so kühlt es sich beim
Aufstieg um ca. 0,65 °C/100 m (feuchtadiabatischer Aufstieg) ab. Ab einer gewissen Höhe (Kondensationsniveau =
Wolkenuntergrenze) entstehen dabei durch die Auskühlung Wassertröpfchen (siehe Wolkenbildung). Durch die Kondensationswärme (bei der Bildung von
Wassertröpfchen freiwerdende Energie) kühlt das aufsteigende Luftpaket dabei jedoch weniger schnell ab als die
umgebende Luft; es wird somit im Vergleich noch wärmer und aufgrund der Dichteabnahme leichter als die
Umgebungsluft; dies erzeugt bzw. verstärkt sogar noch den Auftrieb. Gerät dieser Vorgang einmal in Gang, kann die
aufsteigende Luft in der Gewitterwolke Geschwindigkeiten von über hundert Stundenkilometer und mehr
erreichen.
Dadurch werden Gewitterwolken oft über zehn Kilometer hoch, in den Tropen bis zu 15 Kilometer. Erst
wenn die aufsteigende Luft den oberen Rand der Atmosphäre erreicht, steigt sie nicht weiter auf und fließt seitlich
ab. Durch die Seitwärtsbewegung der teilweise immer noch feuchten Luft erzeugt die typische Amboßform einer
Gewitterwolke.
Gewitter durchlaufen 3 Stadien:
- Entstehung
- Reifung
- Zerfall
Die Stadien sind in der Grafik beschrieben.
Beispiel
Ein Beispiel einer Gewitterbildung ist im Meteogramm zu sehen.
Fragen zur Vertiefung
Im Folgenden könnt ihr Euer Wissen abfragen, testen - und vor allem anwenden. Wenn Ihr etwas noch nicht verstanden habt, dann schaut Euch die obigen Texte und Darstellungen nochmals an.
Jetzt wirds ernst ;) Wir -das Team von meteoblue - wünschen Euch viel Spaß!
Gewitter vom 14. Juli 2010 über Frankreich
Lille
Versuche auf dem Meteogrammen von Lille (linkes Bild) das Gewitter zu erkennen. Siehst du die 3 Merkmale, die ein Gewitter auslösen, in dem AIR Meteogramm (rechtes Bild)?
Paris
Auch Paris ist stark von dem Gewitter betroffen (siehe Meteogramme rechts). Auf der animierten Radar-Karte (oben rechts) kann man sehen, wie Paris von dem Zentrum des Gewitters gestreift wird.