Darstellung
Die Treffsicherheit ist die geschätzte Genauigkeit unserer Vorhersage. Sie berechnet den Grad der Ungewissheit für Druck, Niederschlag, Temperatur, Wind und auch für großräumigere Wetter-Muster und -Veränderungen. Die Vorhersagen erreichen stets eine hohe und konstante Treffsicherheit in Hochdruckgebieten und an Standorten und mit geringen Wetterunterschieden (wie z.B. in Wüsten). Bei wechselhaften Wetterbedingungen, in Tiefdruckgebieten mit häufigen Niederschlägen und Stürmen oder Gewittern ist die Treffsicherheit öfters niedriger. Gelegentlich kann Sie auch im Verlauf von 3-4 Tagen wieder zunehmen. Unser Ziel ist zu zeigen, dass manche Wetterereignisse schwieriger vorherzusagen sind als andere, und wann diese Ereignisse in den folgenden Tagen erwartet werden.
Die Treffsicherheit wird als eine Reihe von Symbolen in der 7-Tage-Wetterübersicht und als teilweise ausgefüllte, farbcodierte Balken im 14-Tage-Meteogramm angezeigt. Diese können wie folgt interpretiert werden:
80-100% | Zuverlässige Vorhersage, Änderungen sehr unwahrscheinlich | |
60-80% | Ziemlich zuverlässige Vorhersage, Änderungen unwahrscheinlich | |
40-60% | Etwas unsichere Vorhersage, Änderungen möglich | |
20-40% | Ziemlich unsichere Vorhersage, Änderungen wahrscheinlich | |
0-20% | Unsichere Vorhersage, Änderungen sehr wahrscheinlich |
Interpretation
Wenn die Treffsicherheit hoch oder sehr hoch ist, können Entscheidungen aufgrund von Wettervorhersagen getroffen werden. In Fällen, in denen die Treffsicherheit niedrig ist, sollten wichtige Entscheidungen nicht anhand der vorhergesagten Wetterverhältnisse getroffen werden (oder nicht darauf aufbauen). Wenn eine Entscheidung unabdingbar und die Treffsicherheit niedrig ist, sollten Vorkehrungen für die verschiedenen möglichen Entwicklungen getroffen werden, wie sie z.B. in den Ensemble-Vorhersagen und dem 14-Tage-Meteogramm angezeigt werden .
Die Treffsicherheit wird berechnet für Gebiete von 50x50 km (wenn nicht anders angegeben) für Wetter-Variablen, die gemessen werden können. Sie wird mit speziellen Down-Scaling Methoden den örtlichen Bedingungen angepasst. Für komplexe Phänomene, wie Gewitter, kann eine numerische "Gewitter-Wahrscheinlichkeit" nicht berechnet werden, da die numerische Definition von "Gewitter" unklar ist: Gewitter bestehen aus Blitzen (Boden und Wolke), Niederschlag, Windböen und evtl., von denen die meisten nicht exakt gemessen werden können. Daher ist die numerische Definition nicht präzise genug, um eine "Gewitter-Wahrscheinlichkeit" als Index (in Prozent) zu berechnen.
In manchen Wettersituationen wie bei Stürmen oder Gewittern, erreicht die Treffsicherheit höchstens "mittelmäßig". Der Grund ist, dass das Eintreffen von Stürmen oder Gewittern zwar mit hoher Treffsicherheit vorhergesagt werden kann, es jedoch schwierig ist, die genaue Entwicklung, den zeitlichen Verlauf und die Ausprägung von jedem Wetterparameter vorherzusagen; d.h. dass größere Unterschiede zwischen vorhergesagter und gemessener Temperatur, Windgeschwindigkeit, Niederschlagsmenge u.a.m. erwartet werden können: Diese Unterschiede bedeuten, dass die Treffsicherheit der für Wetterbeschreibung genutzten Wetter-Variablen niedriger liegen muss.
Eine Prognose mit Treffsicherheit = 10% ändert sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 90%.
Eine Prognose mit
Treffsicherheit = 25% ändert sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 75%.
Eine Prognose mit Treffsicherheit =
90% ändert sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 10%.
usw.
Dies bezieht sich auf alle Variablen. D.h.
also: bei einer Prognose mit Treffsicherheit = 90% ändern sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 10% alle Variablen,
oder 4 von 5 Variablen ändern sich mit 100% Wahrscheinlichkeit nicht, und eine Variable (z.B. Niederschlag) ändert
sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%.
Das gibt in der Summe eine große Anzahl von Varianten, ist aber
letztlich im Einzelnen nicht so wichtig. Meistens betrifft es die wichtigsten Variablen Temperatur,
Windgeschwindigkeit, Sonnenschein, Niederschlag und Gewitter (Blitze).
Entscheidungshilfe
Treffsicherheit (oder Vorhersagewahrscheinlichkeit) ist eine wichtige Wetter-Variable für die Entscheidungsfindung (sozusagen eine "Entscheidungshilfe"). Es mag überraschen, dass die Vorhersagewahrscheinlichkeit für die nächsten 4 Tage manchmal besser sein kann als für 48 oder 24 Stunden. Dies ist jedoch kein Widerspruch. Ein Beispiel: Wenn sich die Wetterbedingungen ändern, zum Beispiel von Tiefdruck zu Hochdruck oder umgekehrt (d.h. von "schlecht" auf "gut" oder " gut" auf "schlecht"), geschieht dies oft mit einem Durchgang einer Front (warm oder kalt), also einem Umbruch der Luftmassen und dieser Umbruch führt in der Regel zu sehr wechselhaften Bedingungen (z.B. Gewittern). Auch kurzfristig ist es nicht immer einfach vorherzusagen, wann diese Fronten ankommen (Zeitpunkt) und wie sie sich auswirken werden (Art, Intensität, Dauer der Niederschläge). Solche Wechsel können die Vorhersagbarkeit daher in einigen Fällen deutlich verschlechtern. Auf der anderen Seite, wenn sich erstmal Hochdruckeinfluss eingestellt hat (oder Tiefdruckeinfluss, der sich nahezu entgengengesetzt verhält), können wir ziemlich sicher sein, dass das Wetter für die nächsten 4 bis 5 Tage gut (oder schlecht) wird. Während dem Durchzug einer Front ist die Treffsicherheit also niedriger als am Tag davor oder danach.
Wegen der möglichen Unsicherheiten geben wir daher in unseren Darstellungen zwei Angaben zur
Prognose-Sicherheit:
1. Treffsicherheit: dies ist die für den
gesamten Tag und alle Wetter-Variablen berechnete Eintritts- Wahrscheinlichkeit .
2.
Niederschlagswahrscheinlichkeit: diese zeigt
lediglich die Wahrscheinlichkeit, dass Niederschlag fällt.
Beispiele
Die Änderungen der Treffsicherheit sind manchmal schwer zu verstehen. Hier sind einige Beispiele, die zum
Verständnis beitragen:
1. Wetter-Beispiele:
1.1. Beispiel 1. Die Treffsicherheit für nächsten Samstag
ist (gemäß der aktuellen Vorhersage) gering, aufgrund eines Sturms, der sich nähert. Einen Tag später ändert sich
die Vorhersage, und gibt an, dass der Sturm am Freitag eintreffen wird, was die Treffsicherheit für Freitag senkt
und die Treffsicherheit für Samstag erhöht.
1.2. Beispiel 2. Die Treffsicherheit ist für Samstag (gemäß der
aktuellen Prognose) hoch. Einen Tag später erscheinen in der Wettervorhersage für Samstag Gewitter, was die
Treffsicherheit für Samstag verringert.
- Wenn eine vorhergesagte hohe Treffsicherheit nicht gesenkt werden könnte, könnten wir diese Phänomene nicht zeigen, nachdem sie in der Vorhersage erscheinen, weil sie eine zuvor hohe Treffsicherheit verringern. Es ist jedoch nicht möglich, diese Phänomene 7 bis 14 Tage im Voraus zuverlässig vorherzusagen.
- Wenn wir die Treffsicherheit immer niedrig halten, bis die Vorhersage sicher ist können wir keine Tage mit stabilem Wetter im Voraus anzeigen, da wir die Option für eine Änderung beibehalten müssten, welche die Treffsicherheit verringern würde.
- Wenn wir dennoch im Voraus wissen, dass eine solche Veränderung der Vorhersage eintreten wird, bräuchten wir keine Treffsicherheit, weil die Abfolge der Ereignisse bereits bekannt wäre.
2. Ein zweiter Ansatz zum Verständnis ist, Beispiele aus dem wirklichen Leben zu nehmen, wie z.B. eine Versicherung: Wenn Sie eine Versicherung kaufen, nehmen Sie mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit (sagen wir 5%) an, dass ein Schaden eintreten wird. Dies bedeutet nicht, dass dieser eintreten wird, und er kann nie eintreten. Wenn der Schaden jodch eintritt, hat er dann sofort eine Eintritts-Wahrscheinlichkeit (also Treffsicherheit) von 100%. Eine Eintritts-Wahrscheinlichkeit kann also im Zeitverlauf zu- oder abnehmen.
3. Ein dritter Ansatz ist die Betrachtung des zeitlichen Fortschritts: Mit jedem verstreichenden Tag wird die
Treffsicherheit der Prognose tendenziell besser sein, trotzdem nicht unbedingt jeden Tag.
Es ist wie im
Fußball: Eine Mannschaft mag Meister sein, aber sie wird nicht jedes Spiel gewinnen - dennoch gewinnt sie viel
häufiger als eine Mannschaft mit niedrigem Rang.
Ebenso mag eine Treffsicherheit hoch sein, aber trotzdem wird
die Vorhersage für einige Tage mit hoher Treffsicherheit immer noch falsch sein - aber weniger häufig als für Tage
mit geringer Treffsicherheit.
4. Ein vierter Ansatz zum Verständnis ist die Bestimmtheit: Wenn wir vorher die genaue Treffsicherheit kennen würden, müssten wir keinen Prozentsatz angeben, und wir könnten sofort die genaue Abfolge der Ereignisse anzeigen.
Da Wettervorgänge teils chaotischer Natur sind, und daher nicht mit 100% Sicherheit berechnet und auch nicht immer genau gemessen werden können, bieten wir mit diesen Wahrscheinlichkeiten ein Hilfsmittel an, mit dem Nutzer die Wetterbedingungen besser verstehen können. Eine tabellarische Vorgehensweise für die Risikobeurteilung finden Sie hier.
Wichtiger Hinweis
Bei Unternehmungen, die mit Risiko für Leib und Leben verbunden sind, wie z.B. Bergtouren, Hochsee-Segeln, Paragliding u.a.m. muss immer eine meteorologisch sachkundige Beurteilung der Lage vor Ort vorgenommen werden. Die Treffsicherheit ist KEIN Ersatz für eine fachgerechte Beurteilung der Lage vor Ort, und kann diese Beurteilung lediglich unterstützen.
Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, kontaktieren Sie uns.